Es gibt verschiene Maßeinheiten, wie zum Beispiel für Leistung in Watt, benannt nach James Watt. Sollte es irgendwann auch eine Maßeinheit für Datenschutz geben, sollte die Maßeinheit "Simitis" heißen.
Am 18. März ist Spiros Simitis, einer der Pioniere des Datenschutzes in Deutschland, im Alter von 88 Jahren verstorben. Simitis war ein griechisch-deutscher Jurist und lehrte von 1969 bis zu seiner Emeritierung Arbeitsrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsinformatik an der Universität Frankfurt am Main. Er war Mitautor des hessischen Datenschutzgesetzes von 1970 und von 1975 bis 1991 der Datenschutzbeauftragte von Hessen. Simitis gründete auch die Forschungsstelle Datenschutz an der Universität Frankfurt, die dazu beitrug, das Thema Datenschutz im europäischen Recht zu verankern.
Simitis betonte immer wieder, dass der Datenschutz die Beschränkung des Staates sei, nicht alles mit den Daten der Bürger machen zu können, was technisch möglich sei. Ebenso forderte er für vorhandene Datenbestände einen Zugang für die jeweilige Opposition, um die Regierung zu kontrollieren. Die Gedanken von Simitis spielten eine wichtige Rolle beim Streit um die für 1983 angesetzte Volkszählung, bei dem er an den Auseinandersetzungen beteiligt war. Am Ende wurde mit dem Volkszählungsurteil des Bundesverfassungsgerichts das Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“ etabliert.
Simitis setzte sich auch nach seiner Emeritierung weiterhin für den Datenschutz ein. Im Jahr 2019 erschien der neue Simitis, ein 1474 Seiten starker Kommentar zur gerade eingeführten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), an dem 20 Autoren mitwirkten, unter ihnen zahlreiche Datenschützer. Das Werk ist bis heute die wichtigste Quelle für alle, die sich über Datenschutzrechte informieren wollen.
Schließlich wurde auch der Spiros-Simitis-Award geschaffen, der von der gewerkschaftsnahen Datenschutz- und Technologieberatung (DTB) vergeben wird. Mit ihm werden seit 2015 Betriebsräte ausgezeichnet, die die Datenschutzrechte von Arbeitnehmern praktisch umsetzen.
Spiros Simitis hat sich unermüdlich für den Datenschutz eingesetzt und sich als Vordenker der DSGVO in Europa etabliert. Seine Gedanken und Ideen haben dazu beigetragen, den Datenschutz zu dem zu machen, was er heute ist. Sein Werk wird als Quelle des Wissens und der Inspiration für zukünftige Datenschützer und Datenschutzbeauftragte dienen. Simitis' Erbe wird noch lange Zeit in der Welt des Datenschutzes und darüber hinaus fortbestehen.